27. Juni 2025 

„Vergeben und Verzeihen kann ich nicht, Versöhnen ist meine Aufgabe.”

Der Auschwitz-Überlebende Leon Weintraub zu Gast bei Hufeisern gegen Rechts

Leider konnten nicht alle Interessierte an der Abendveranstaltung teilnehmen. Um 19:00 Uhr musste der Zugang wegen des zahlreichen Besuchs geschlossen werden.
Diejenigen, die sich einen Platz sichern konnten, erlebten zwei beeindruckende Stunden.

Ein Foto vom voll besetzten Zuschauerraum

Leon Weintraub, einer der letzten Überlebenden des Nazi-Terrors, in den Konzentrationslagern Auschwitz, Groß-Rosen, Natzweiler-Struthof und Flossenbürg, ließ die Anwesenden an seiner Lebensgeschichte teilhaben. Er, dessen große Familie von der Nazi-Mordmaschinerie nahezu ausgelöscht wurde, schilderte nicht nur den grausamen Terror im Ghetto Litzmannstadt sowie in den vier Konzentrationslagern, die er teilweise auf wundersame Weise überlebt hatte, sondern auch die Zeit nach der Zerschlagung der faschistischen Herrschaft, eine Zeit, die für ihn lange Zeit keine wirkliche Freiheit bedeutet hat.
Leon Weintraub, der sechs Jahre seines Lebens ständig mit dem Tod konfrontiert war, entschied sich, seinen weiteren Weg dem Leben zu widmen, einem Leben unter humanistischen Vorzeichen. Er wurde Frauenarzt, um diesem Leben eine Chance zu geben, aber auch Zeitzeuge, um nicht nur, aber vor allem der heutigen Jugend die Augen zu öffnen, wohin Rassenwahn und Gewaltherrschaft in letzter Konsequenz führen.

Foto von Leon Weintraub

Seine Entscheidung hat er in zwei Sätzen veranschaulicht: „Wenn Sie einen Kaiserschnitt machen, und ich habe viele Kaiserschnitte gemacht, dann sehen Sie, dass unter der Haut alle Menschen gleich sind. Wir alle werden als Menschen geboren und - ich hoffe, dass wir Menschen bleiben.”
Der anhaltende Beifall zeigte, dass die Botschaft von Leon Weintraub bei den Zuhörern angekommen ist.

Am Ende der Veranstaltung verabschiedeten die Anwesenden eine Solidaritätsadresse an das Betreiberkollektiv der Neuköllner Programmschenke Bajszel, die seit Monaten mit antisemitischen Angriffen überzogen wird.

Hufeisern gegen Rechts bedankt sich bei allen, die diesen Abend ermöglicht haben - vor allem beim Britzer Bürgerverein für die Überlassung der Räumlichkeit.

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